40. Allgäu Triathlon

20.08.2023 – Immenstadt im Allgäu

Für fünf von uns ging es letzte Woche nach Süddeutschland. Der Allgäu Triathlon stand an. Eine Veranstaltung, die dieses Jahr in die 40. Auflage startet und gerade deshalb den Namen „KULT“ trägt.

Es standen drei Streckenlängen zur Auswahl, wobei wir alle über die längste Distanz „Classic“ an den Start gingen; 1,9km schwimmen im Alpsee mit einem kurzen Australien Exit nach 1,2km, 86km Radfahren mit mehr als 1300hm auf 2 Runden und dem abschließenden Lauf über 20km, der nicht nur durch den berüchtigten Kuhsteig alle an ihre Grenze bringen sollte.

Am Freitagabend bei der Startunterlagenausgabe konnte man so langsam aber sicher die steigende Anspannung spüren, die am Samstag weiter stieg. 

Da stand dann das Einchecken der Fahrräder an, um den Stress am Rennmorgen möglichst gering zu halten. Außerdem war für den frühen Abend die Wettkampfbesprechung inklusive Pastaparty angesetzt. Bei dieser wurden dann zunächst mit Impressionen aus den vergangenen Auflagen die Stimmung weiter angeheizte, gefolgt von Interviews mit den am Start stehenden Profis, ehe es die letzen Informationen zum Renntag gab.

Der Rennmorgen startete um 6:00 Uhr mit dem Öffnen der Wechselzone für das finale Vorbereiten der Wechselplätze. Von dort aus ging es etwa 500m Richtung Schwimmstart. Dort hang am Informationsstand bereits ein Schild mit der am Morgen gemessenen Wassertemperatur aus – 23,5 Grad. Das bedeutete, dass mit Neo geschwommen werden durfte.

Um 7:45 Uhr erfolgte unter atemberaubender Kulisse der erste Start des Tages, mit dem Elisa, Eva, Ulrike und Vanessa ins Rennen gingen. 10 Minuten später erfolgt der zweite Startschuss, der für Daniel und Patrick, einem frühere Aegir Athleten, der mittlerweile im Allgäu sein Zuhause gefunden hat, das Rennen startete.

Nach dem 1,9km langen Schwimmen stand ein etwa 750m langer Weg zur Wechselzone bevor, genug Zeit also um den Neoprenanzug in Ruhe bis zur Hüfte auszuziehen. Begleitet wurde der Weg zum Rad von einem Blasorchester, das plötzlich mitten auf dem Weg saß und die Athleten mit standesgemäßer Musik anfeuerte. Beim Rad angekommen hieß es Startnummer um, Helm auf, Verpflegung einpacken und ab auf die Radstrecke.

Es war nur etwa 2km Zeit sich zu sammeln, ehe die erste große Prüfung des Tages anstand: der Kalvarienberg. Zwar nur 800m lang aber mit in der Spitze 20% Steigung eine echte Herausforderung. Durch die vielen Zuschauer und die damit verbundene Stimmung wurden aber noch ein paar extra Prozent freigesetzt, die halfen, den Berg zu erklimmen. Von dort aus ging es wellig bis nach Niedersonthofen, wo der längste Anstieg der Strecke wartete. Kurz vor dem Anstieg hatten sich bereits Inken und Sönke positioniert, um alle für den anstehenden Anstieg mit einer extra Portion Motivation zu versorgen. Knapp 4km ging es den Stoffelberg hinauf. Oben angekommen wartete ein 8km langer Abschnitt auf dem es überwiegend bergab ging und Geschwindigkeiten von 90km/h erreicht wurden. Von dort aus ging es dann – wie sollte es anders sein – bergauf. Zunächst 9km noch moderat, ehe die letzen 2km des Abstiegs deutlich knackiger wurden. Von dort aus ging es dann auf der zweiten Abfahrt wieder Richtung Wechselzone und an dieser vorbei auf die zweite Radrunde. In dieser fiel es dann schon deutlich schwer, die atemberaubende Kulisse der Strecke zu genießen, auch weil die Temperatur immer weiter kletterte und am Ende der Radstrecke schon knapp 30 Grad erreicht hatte.

Nach dem Abstellen des Fahrrads ging es dann auf ein Out and Back Stück entlang des Alpsees. Jedoch war auch diese mit einigen Höhenmeter gespickt, was ein gleichmäßigen Lauf unmöglich machte. Und so ging es 7,5km sehr untermisch bis zum Wendepunkt. Da die Strecke die ganze Zeit durch die pralle Sonnen ging, war es früher oder später ein Lauf von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle. An diesen ging es darum den Körper bestmöglich zu kühlen und noch aufzunehmen was der Körper nehmen wollte. Auf dem Rückweg kurz vor der Wechelzone bei Kilometer 15 konnte man dann schon die größte Herausforderung der Laufstrecke erahnen und hören. Es wartete der Kuhsteig an dem sich Menschenmassen versammelt hatten, um die Athleten mit ihren Anfeuerungen nach oben zu tragen. Einer der absoluten Gänsehautmomente auf der Strecke. Unten noch mit einem guten Laufschritt startend mussten fast alle im Laufe der 300m unbefestigten Rampe mit bis zu 10% Steigung in den Gehschritt wechseln und sich mit dem gesamten Körper Richtung obere Kuppe kämpfen. Oben angekommen ging es etwas einen Kilometer bergab. Bei Kilometer 16,5 macht die Strecke noch einmal eine Abbiegung vom Ziel weg. Es ging etwa 1km bis zu einem weiteren Wendepunkt der Strecke und von dort aus dann dem ersehnten Ziel entgegen. Natürlich auch hier immer wieder mit kleinen harten oder längeren zähen Anstiegen gespickt. Und dann nach gut 19km war es dann so weit. Die Strecke bog in den Hafen ein und von dort aus war das Zeil bereits zu sehen. Nach ein paar letzten Kurven war man auf dem Zielteppich und der Zielbogen direkt vor einem. Es war geschafft! Ein langer warmer harter aber gleichzeitig super schöner Renntag war beendet und alles happy mit dem erlebten und geleisteten.

Wir können auf ein super Wochenende mit einem perfekt organisieren Event zurückschauen und eine absolute Empfehlung aussprechen. Nicht nur durch die Orga, sondern auch die Atmosphäre und Stimmung, die das Event das ganze Wochenende begleitet hat, machen den Allgäu Triathlon zu etwas ganz Besonderem. Man merkt an jedem Teil der Strecke, was einen Stellenwert die Veranstaltung in der gesamten Region hat und so finden sich auch an den abgelegensten Höfen entlang der Strecke die Familien am Streckenrand ein und bejubeln die Athleten mit Klatschen, lauter Musik oder dem Läuten der großen Kuhglocken. Wir sind happy dabei gewesen zu sein und sind uns sicher, es wird bestimmt ein nächstes Mal geben: ob auf der Strecke oder vom Streckenrand. Es wird bestimmt ein Fest und auf jeden Fall KULT.

Text: Daniel Riechers

Fotos: Sönke Brockwitz, Charlotte Engelbrecht