Rückblick: Ironman Frankfurt

Freitag – Ankunft im sonnigen Frankfurt
Einer der großen Nachteile bei einem Ironman? Alles fängt offiziell viel früher an. Bereits am Freitagnachmittag ging es zur offiziellen Rennbesprechung, danach zum Abholen der Check-In-Unterlagen (inklusive eines Merch-Rucksacks, der sicher keinen Stellplatz in der Design-Abteilung des MOMA finden wird).

Samstag: Die Logistik doppelter Wechselzonen
Doppelte Wechselzonen bedeuten doppelten Stress. Was kommt wann wohin und wieviel? Was darf nicht wo rein, und was benötige ich zum Ende auf jeden Fall? Die fünfte Disziplin sozusagen.
Für Sightseeing blieb somit nicht viel Zeit. Mittags ging die Fahrt direkt zum Langener See für die Abgabe des Rads und des ersten Wechselbeutels.
Daraufhin ging es gleich zurück in die City zum Mainufer und zur Abgabe des zweiten Wechselbeutels für das Laufen (das war zwar nicht nötig, aber ich konnte die WZ immerhin schon vorab sehen).
Ab dann blieb uns zumindest etwas Zeit zum Shoppen und Nudelessen. Es ist ungewohnt, um 20 Uhr zu schlafen wenn um dich herum Frankfurt erst richtig zum Leben erwacht.

Die Nacht brachte Regen und eine düstere Prognose für den ganzen Sonntag: Regen und Gewittergefahr. Die Laune? Naja, sagen wir mal genau wie das Wetter, wechselhaft.

Sonntag – And I think it’s gonna be a long long time *
Aufstehen um 3 Uhr?! Ein Glück, dass ich mich zwei Wochen lang bereits schon um 4 aus dem Bett gequält habe. Dann fällt die Umstellung eh nicht so schwer.
Um 4 Uhr dann auf ins Abenteuer, um 5 Uhr Ankunft am Langener See – natürlich nach einem kleinen Umweg. Wer braucht schon eine Anfahrtsbeschreibung, wenn man an „sicher noch nicht gesperrt“ glaubt? 20 Minuten Fußmarsch zum Start inklusive. Und ab 6:15 Uhr hieß es: Wasser, ich komme!

Regen, Regen und nochmals Regen
Aber hey, bei 26° Wassertemperatur und Neoverbot war ich sowieso nass. Zur Sicherheit habe ich mich gleich mal einen Slot später eingereiht (dauert heute sicher länger als 1:15h). Der Start kurz nach Sonnenaufgang lief fantastisch. Strandfeeling pur, klares Wasser mit bester Sicht und nach einem kurzen australischen Exit noch weitere 2.200m zu schwimmen. Was will man mehr.

Rauf aufs Rad!
Kaum gestartet, gab’s die erste „Windschatten-Ansprache“ der Schiris. Na gut, also defensiv statt auf Sieg fahren. 11km Anfahrt direkt in die City und einmal quer durch – mittendrin statt nur dabei! Dann zwei Runden à 83km (die Gesamtstrecke lag „nur“ bei 177km). Mit 1.100 Höhenmetern war das Ganze eine recht faire Angelegenheit – vier „Hügelchen“ mit max. 100m. Dank Training am Deister und der Marienburg war das ein Klacks! Die letzten 7km jeder Runde ging’s dann in rasanter Abfahrt runter bis zum Mainufer. Und natürlich, der einzige Regenschauer des Tages? Auf der ersten Runde wenn es am schnellsten abgeht!

Aber bei angenehmen 20° war alles ruckzuck wieder trocken und warm. Die zweite Runde lief dann leicht gemütlicher, aber ohne Zwischenfälle. Die Strecke? Einfach super – schnell, nur Landstraßen und ein herrlicher Blick über die Landschaft nördlich von Frankfurt.

Jetzt wird gelaufen!
Vier Runden entlang des Mainufers. Die Stimmung überall bombastisch (irgendwas zwischen Olympia und Ballermann). Begeisterte und anfeuernde Zuschauer, die einen ins Ziel tragen. Und man merkt, wie lange diese Veranstaltung schon besteht – es war an alles gedacht, inklusive Verpflegung alle 2km.
Die Runden vergingen wie im Flug und ich war stolz, keine nennenswerten Gehpausen einlegen zu müssen. Meine persönliche „Ironman Support Crew“ im pinken T-Shirt hat mich sowieso 2x pro Runde lautstark angefeuert – das hat echt geholfen!

Die letzten 6-7 Kilometer waren dann Kopfsache: Ein Schritt nach dem anderen, und das Bewusstsein, dass jeder in einem LD-Rennen diesen Punkt erreicht – da sitzen vom Pro bis Agegrouper alle im gleichen Boot.

Nach 4 Runden und schon knapp über der Marathon-Distanz (nach meiner eigenen Messung) bog ich endlich in die Zielgerade am Frankfurter Römer ein. Noch ein paar lange Schritte, und da war es – das Ziel, plötzlich direkt vor mir!

Mein Fazit zum Ironman Frankfurt
Ein top organisiertes und insgesamt sehr positives Rennen. Schnell, viel Unterstützung und das Wetter zum Ende hin doch erstaunlich stabil entgegen der Ansagen.

Mein persönliches Fazit
Trotz diverser gesundheitlicher Probleme in den Wochen davor, ein gelungenes Comeback auf der Langstrecke für mich. Bis zum nächsten Ironman werden sicher keine weiteren 15 Jahre vergehen. Und was habe ich gelernt? Striktes Einhalten der Infektionsfenster nach dem Training ist ein Muss!
Und niemals den Glauben an sich selbst verlieren.